Das Gasthaus zum Kirchenwirt in St. Johann- Köppling ist ein Vorzeigebeispiel eines steirischen Familienunternehmens und steirischer Wirtshauskultur, das seit 1931 in Familienbesitz ist. In dieser ganzen Zeit hat es das Gemeindeleben und die Gemeindekultur entschieden mitgeprägt. Es ist ein Treffpunkt für nach der Kirche, nach der Arbeit und bei Feiern. Die Speisekarte war klein und einfach aber der Kirchenwirt war ein wichtiger Dreh- und Angelpunkt im Dorf – ein richtiges Landgasthaus eben.
2003 verstarb nach schwerer langjähriger Krankheit der Wirt und Vater von TSBG Absolvent Thomas Stadtegger, der daraufhin das Wirtshaus gemeinsam mit seiner Frau Karin, ebenfalls Absolventin der Tourismusschulen, den Betrieb übernahm.
Thomas schloss 1990 die Gastgewerbefachschule in Bad Gleichenberg ab. Danach ging es nach Graz zum Weincontor Stündl und in das 2 Hauben Lokal „Gerlindes Gasthaus“, wo er Sous Chef war. Er arbeitete fast immer in der Küche, denn Kochen ist seine Leidenschaft. 1997 ging es wieder nach Hause in den elterlichen Betrieb, da der Vater schon sehr erkrankt war.
Karin Stadtegger, geborene Kurz maturierte 1993 an der Höheren Lehranstalt in Bad Gleichenberg. Nach einer Saison am Arlberg startete sie dann in der Reisebranche in Graz bei Gruber Reisen durch. Im Jahr 2002 trafen sich die Beiden wieder und wurden ein Paar. Kurze Zeit später gab Karin dann die Reisebranche auf, und gemeinsam steckten sie all ihr Wissen und Herzblut in den elterlichen Betrieb und begannen mit dem Wiederaufbau nach eigenen Vorstellungen.
Das war eine Zeit des Umbruchs und des Aufbruchs, denn da das Gasthaus in Jahren davor auf Grund der schweren Erkrankung des Vaters nicht im Vordergrund stand, gab es viel zu tun.
Nach harter Arbeit, viel Fleiß und Geduld wurde der Kirchenwirt Schritt für Schritt zu einem bekannten und gut gehenden Speiselokal und der Erfolg gab ihnen Recht. Qualität sollte im Vordergrund stehen, das war von Anfang an klar. Regionale und saisonale Speisen und gute österreichische Weine gepaart mit steirischer Gasthauskultur, Herzlichkeit und Authentizität. Das war die Vision von Karin und Thomas.
Mittlerweile wird das Gasthaus zum Kirchenwirt schon seit Jahren unter dem Gütesiegel Steirischer Dorfwirt geführt. Unter der Führung der Familie Stadtegger ist das Gasthaus ein Ort der Begegnung, ein Ort des Verweilens und der Kommunikation, aber auch ein Ort des Genießens.
Neben dem normalen Dorfgasthaus-Alltag beliefern die Stadteggers aber auch noch den Kindergarten, die Kinderkrippe und die Volkschule des Ortes mit bis zu 80 Kindermenüs täglich, Tendenz extrem steigend, und natürlich wird auch hier voll und ganz auf Qualität gesetzt.
Doch das Familienunternehmen ist neben der Gastronomie auch noch auf zwei weiteren Standsäulen aufgebaut: der Energieversorgung und der Vermietung. Mit dem eigenen Nahwärmenetz, das auf Hackgut basiert, werden der Betrieb, die Volksschule und weitere 20 Wohnungen versorgt.
In den Jahren 2019 und 2020 wurde dann umgebaut, das erste Obergeschoss wurde geschliffen und ein komplett CO2 neutraler Stock im modernen Stil darauf gebaut. Die Innenräume behielten jedoch ihr traditionelles Erscheinungsbild. Dadurch spiegelt das Gasthaus zum Kirchenwirt die Küchenphilosophie der Familie Stadtegger wider – gut bürgerliche und regionale Küche, aber neu interpretiert.
Und wo für die Zukunft investiert wird, steht die Zukunft auch schon in den Startlöchern. Der älteste Sohn Thomas hat sich für eine Karriere in der Baubranche entschieden, obwohl das zweite Herz in seiner Brust immer für die Gastronomie geschlagen hat. Für seine jüngere Schwester Hannah hingegen war von Anfang an klar, dass sie mit Leib und Seele Gastgeberin werden wird. Diese Leidenschaft hat sie, wie auch schon ihre Eltern zuvor an die Tourismusschulen geführt. Aktuell besucht sie die zweite Klasse der Höheren Lehranstalt für Tourismus.
Seit vier Jahren wird die Familie Stadtegger noch von zwei weiteren helfenden Händen aus der TSBG Familie unterstützt, Maurice Schutti-Knopper, der die vierte Klasse der Höheren Lehranstalt besucht, bereichert als Servicemitarbeiter an fast allen Wochenenden und Feiertagen das Team.
Aber auch Hannah und Thomas helfen im Betrieb mit. Thomas im Service und Hannah, das Multitalent einfach überall, wo sie gebraucht wird.
„Natürlich sind unsere Kinder mit dem Familienbetrieb groß geworden, kennen alle Stärken und Schwächen und sind am Erfolg und am Wachstum stark beteiligt“, sagt Karin Stadtegger – Wirthauskinder eben, das hat man im Blut.
Eine Familie mit Kraft und Leidenschaft:
Thomas Stadtegger: „Geht nicht – gibt´s nicht“
Zitate von Thomas – warum Bad Gleichenberg: Ich wurde im Gasthaus groß und die Gastro interessierte mich von klein an. Der Betrieb war mir immer schon sehr ans Herz gewachsen, somit machte ich meine Ausbildung in Bad Gleichenberg.
Karin Stadtegger:
„Man muss aus jeder Situation, das Beste rausholen! Es gibt immer einen Weg.“
„Gleichenberg war nicht immer einfach für mich, aber es ist fantastisch, dass wir immer noch so regen und sehr guten Kontakt unter einander haben. Wir treffen uns mind. alle 5 Jahre oder früher. Wir verstehen uns noch immer herrlich. Der Zusammenhalt unter Ex Gleichenbergern ist ein Wahnsinn“
„Schon als kleines Kind hat mich, die Hotellerie und die große Welt interessiert. Somit beschloss ich, ganz unbescholten (hatte nie etwas mit dem Tourismus zu tun), nach Bad Gleichenberg zu gehen.“
Hannah Stadtegger (16 Jahre, Schülerin der HL2a):
„Schon als kleines Kind half ich im elterlichen Betrieb und am liebsten in der Küche. Ich probierte ständig neue Rezepte aus und entwickelte meine eigenen Kreationen. Ich begann schon mit 8 Jahren Kochbücher zu sammeln. Mit 13 machte ich bei den Juniorköchen in Bad Gleichenberg mit und wusste, dass wird mein Weg werden. Somit begann ich die Tourismusschule in Bad Gleichenberg.“
Thomas Stadtegger (18 Jahre):
„Ich besuche derzeit die Ortweinschule für Tiefbautechnik und schließe nächstes Jahr mit der Matura ab. Den Zusammenhalt unter den Gleichenbergern finde ich sehr bewundernswert.“