In die Zukunft schauen mit ……..Michaela und Andreas Muster vom Ratscher Landhaus
Wir, die Tourismusschulen Gleichenberg, wollen unsere SchülerInnen und Studierenden dazu ermutigen, ihre Zukunft in die eigenen Hände zu nehmen und diese nach ihren eigenen Wünschen zu gestalten und zu verbessern. Denn die Fähigkeit dies zu tun, ist das wertvollste Kapital, das jede junge Generation besitzt.
In unserer Serie “In die Zukunft schauen mit…” laden wir Visionäre, Vorbilder und Keyplayers von heute ein, uns einen Einblick in ihre persönliche Vorstellung unserer Zukunft zu geben.
In der aktuellen Ausgabe erzählen uns Michaela und Andreas Muster vom Ratscher Landhaus etwas über ihre Zukunftsvisionen.
- Liebe Michaela, lieber Andreas, 2020 wart mit dem Ratscher Landhaus Preisträger des Zukunftspanthers. Was bedeutet es für euch, in die Zukunft zu investieren? Könnt ihr uns Beispiele nennen?
Vorausschauen, weiterdenken und seinen Visionen folgen. Stillstand ist Rückschritt! Die letzten Jahre haben viele Herausforderungen mit sich gebracht. Man muss sie annehmen und den Weg zu seinen Zielen einfach anpassen. Veränderung ist normal im Leben. In die Zukunft investieren bedeutet mit den Zeichen der Zeit mitgehen. Zum Beispiel – Energie ist sehr teuer geworden, also investieren wir in Photovoltaikanlage und haben bereits auf Hackschnitzelheizung umgestellt. Arbeitskräftemangel – selbst ausbilden, Jugend fördern und die Digitalisierung im Betrieb einbauen um die Arbeitsprozesse zu vereinfachen und zu optimieren.
- Die Ereignisse der letzten Jahre haben unsere Welt ganz schön durchgerüttelt. Viele sehen darin nur den Beginn von grundlegenden Veränderungen, die die Klimakatastrophe oder die Entwicklungen im Bereich künstlicher Intelligenz mit sich bringen werden. Wo sehr ihr die größten Chancen und Herausforderungen für den Tourismus und für unsere Gesellschaft insgesamt?
Nachdem wir beide auch einige Zeit im Ausland gearbeitet haben, wurden wir mit verschiedenen Perspektiven und Herausforderungen schon in jungen Jahren konfrontiert. Es ist nicht immer alles Gold was glänzt. Anpassung war immer erforderlich. Somit ist Veränderung unser ständiger Begleiter. Die größte Herausforderung ist es für uns in der Branche eine Wirtschaftlichkeit nach den ganzen Teuerungen (Energie, Mitarbeiterkosten und Lebensmittel beizubehalten. Die größten Chancen sehen wir im Tourismus, das die Österreicher im Land bleiben, die Qualität und Leistung unserer Gastronomie ist hervorragend und das noch immer zu einem sehr günstigen Preis im Vergleich zu anderen Ländern mit demselben Wohlstandsgefüge. Unser Wertschätzungsthema im Tourismus ist ja bei Gott nicht gut. Es wird vom Gast viel verlangt, dass aber immer als selbstverständlich hingenommen wird. Das wird sich ändern.
- Mit dem Wertewandel ändern sich auch die Wünsche und Bedürfnisse unserer Gäste. Wo werden sich diese hin entwickeln? Wie wird euer Angebot in 10 Jahren aussehen, wie werdet ihr dann eure Gäste begeistern?
Mit der Qualität! Das ist der Schlüssel zum Erfolg. Dann ist der Preis nicht das ausschlaggebende Merkmal. Es werden immer Menschen genießen, gut essen, Trinken, Feiern und Urlaub machen. Im Zeiten der Automatisierung und künstlichen Intelligenz wird das persönliche Wort noch wertvoller. Das Gefühl willkommen zu sein, kann kein Roboter vermitteln. Die Hardware, also alle technischen Möglichkeiten Prozesse zu optimieren, werden ausgeschöpft werden. Jedoch die Software, die Menschen die einem Hotel die Seele geben, werden immer wertvoller und auch mehr wertgeschätzt werden vom Gast, da Sie nicht es nicht mehr selbstverständlich sein wird.
Es wird sehr sehr gute Gastronomie und Hotellerie geben zu einem wertvollen Preis und es wird die Low Budget oder Systemgastronomie geben. Das Mittelfeld wird leider nicht überleben, da es den Preis nicht durchsetzen kann.
- Wie sehr werden technische Innovationen euer Angebot in Zukunft bestimmen?
Wir werden immer mehr Technologien einsetzen, automatisieren und prozessieren. Jedoch es wird immer Menschen geben, die die persönliche Note, das Herzliche und das Gefühl des Willkommen seins übermitteln.
- Ihr unternehmt regelmäßig Versuche Kinder und Jugendliche für den Tourismus zu begeistern, in dem ihr beispielsweise Schulklassen zu euch einladet. Welche Erfahrungen habt ihr dabei gemacht?
Das Feedback war phänomenal. Das Projekt „Gastrovibes“ haben wir im letzten Jahr gestartet. Kurz gefasst: Wir laden Schüler aus den umliegenden Mittelschulen ein und zeigen ihnen live wie sich Gastronomie anfühlt. Gemeinsam kochen, gemeinsam das Hotel entdecken und gemeinsam das Essen genießen. Die 12-13 Jährigen sind voller Elan und haben Freude daran, aktiv etwas Schönes und köstliches zu schaffen. Sie erleben, wie abwechslungsreich, lebendig und kreativ unsere Tourismusbranche ist.
Unser Ziel ist es dadurch Lehrlinge zu finden, die eine Ausbildung im Tourismus starten möchten. Und, dass unser angeschlagenes Image im Tourismus endlich wieder ins richtige Licht gerückt wird. Wir sind noch am Anfang dieses Projektes und freuen uns darauf, was noch kommt.
- Was muss die Tourismusbranche tun, um in Zukunft junge Menschen wieder mehr für den schönsten Beruf der Welt und für eine Tourismusausbildung zu begeistern?
Nicht jammern, sondern positiv über unsere eigene Branche sprechen. Also positive Vibes versprühen. Leichtigkeit und Freude ist ansteckend. Und wenn man es leichter nimmt, ist es auch einfacher. Veränderungen hat es schon immer gegeben. Wir begrüßen/betreuen/verwöhnen Tag täglich Gäste im Hotel, die zu uns kommen, da Sie eine schöne Zeit verbringen möchten. Die Gäste freuen sich. Wir freuen uns! Und diese Freude müssen wir weitertragen.
- Was sollte sich eurer Meinung nach in der Tourismusausbildung ändern?
Weiterbildung ist auch für uns wichtig. Damit die positiven Vibes weitergeben werden. So wie es früher war, funktioniert es nicht mehr. Das ist Fakt. Die Gastronomie verändert sich, die Menschen verändern sich. Für uns als Ausbilder, wie auch für Lehrer sollte es selbstverständlich sein sich weiterzubilden, sich Betriebe anzuschauen und voneinander zur lernen. Die Lehrpläne sollten überdacht werden. Soziale Kompetenz, Kommunikation, Eigenreflektion und persönliche Lebenseinstellung sollte eingebaut werden. Wenn man sich selbst nicht mag, kann man auch nicht vom Ausbildungsbetrieb oder der Schule erwarten, dass der oder die Sie glücklich machen.
- Was würdet ihr den jungen Menschen raten, wie sie ihre Karriereplanung angehen sollten und wie sie es schaffen, positiv in die Zukunft zu schauen und diese zu meistern?
Die Schule oder Lehre abschließen. Erfahrungen sammeln, die Möglichkeiten im Tourismus sind unbegrenzt. In keiner anderen Branche kann man so einfach mal kurz im Ausland arbeiten. Ohne Fleiß keine Preis, dieses Sprichwort trifft noch immer zu. Die Karriereleiter ist eine Leiter. Man muss die Stufen alle betreten, also auch einfach beginnen um die Erfahrungen zu sammeln, die man ganz oben braucht. Ansonsten wird man stolpern auf den höheren Stufen. Desto fundierter und erfahrender die Basis, desto einfacher gelangt man an die Spitze und bleibt auch dort!
Vielen Dank für das Interview!