IN DIE ZUKUNFT SCHAUEN MIT….. JOSEF ZOTTER
Wir, die Tourismusschulen Gleichenberg, wollen unsere SchülerInnen und Studierende dazu ermutigen, ihre Zukunft in die eigenen Hände zu nehmen und diese nach ihren eigenen Wünschen zu gestalten und zu verbessern. Denn Fähigkeit dies zu tun, ist das wertvollste Kapital, dass jede junge Generation besitzt.
In unserer Serie “In die Zukunft schauen mit…” laden wir Visionäre, Vorbilder und Keyplayers von heute ein, uns einen Einblick in ihre persönliche Vorstellung unserer Zukunft zu geben.
Dieses Mal erzählt uns Chocolatier Josef Zotter, der diesjährige Gewinner, des Steirischen Tourismuspanther für das Lebenswerk und Träger der Walter Scheel Medaille von seinen Zukunftsvisionen.
Die Schokoladen Manufaktur Zotter ist mit seinen mehr als 200 MitarbeiterInnen und einem Outlet in Shanghai eines der großen Vorzeigebeispiele Steirischer Erfolgsgeschichten. Mehr als 270.000 Besucher aus der ganzen Welt kommen jedes Jahr nach Bergl in der Südoststeiermark, um sich durch die süße ZOTTER Erlebniswelt zu besuchen….
- Wenn sie nochmals von vorne beginnen müssten – also in unseren Schuhen stecken würden – was würden Sie anders machen, auch hinsichtlich aller Herausforderung, die unsere aktuelle und zukünftige Gesellschaft betreffen und mit sich bringen wie Klimawandel, demografischer Wandel, Digitalisierung…
Na ja.. jetzt ganz ehrlich, mir fällt nichts ein was ich anders machen würde…aus der Vergangenheit.
Alles was ihr aufzählt haben wir vorher nicht gewusst. Was wir schon können ….in Zukunft etwas zu ändern. Jetzt gerade aktuell die Corona Krise wird unser Leben massiv verändern. Und wie ich meine, es wird eine positive sein.. weil jetzt z.b. gerade aktuell viele klimapolitische Themen an gegangen werden können.
- Wie schätzen Sie die Österreicherinnen und Österreicher im Punkto nachhaltiger Lebensstil ein?
Viele Österreicher agieren sehr Zukunftsorientiert und sind „Morgen“ Menschen.. also wollen Morgen mit einem neuen Leben beginnen..besser wäre mehr Heute umsetzen…was gestern war, hilft auch nicht weiter.
- Was glauben Sie, in welche Richtung wird sich in Österreich der nachhaltige Konsum entwickeln und was können Sie als Wirtschaftstreibender beitragen?

Josef Zotter mit Familie und ZOTTER MitarbeiterInnen
Aktuell leider sehr schwierig zu beantworten, weil man jetzt nicht weiß, wie sich nach der Corona Situation die Wirtschaftliche Situation weiter entwickeln wird. Wenn es ans überleben geht, wird wohl die Nachhaltigkeit „danach“ (Wie der Name schon sagt) gereiht werden.. so agieren Menschen meistens, das sind leider keine guten Nachrichten.
Wir (Zotter) werden weiter versuchen unsere Themen Bio+ Fair + Insourcing statt Outsourcing zu leben. Aber auch wir müssen wirtschaftlich überleben…und jetzt die Ohren spitzen. Wir haben immer schon „Nie“ dass gemacht, was die meisten machen.
- Was sind die 3 wichtigsten Inhalte, die Ihrer Meinung nach, an einer Tourismusschule gelehrt werden sollten?
Der Umgang mit Gästen…..die sich im Urlaubsmodus befinden. (Was kann ich für Sie tun)
Ist ja Klar.
Ich weiß nicht wie ich das beschreiben soll. Aber eine Preissensibilität/Kostenwahrheit muss besser gelehrt werden, um diese, auch den Gästen „leise“ zu vermitteln…geht nur mit besonderem Service..jammern hilft natürlich nicht.
Ein heikles Thema.. weg mit allen Buffets und Selbstbedienungskonzepten ….wo geht. Ich weiß es ist zwar kostengünstiger..aber erfüllt nicht den Urlaubswunsch… dass ich mir alles selber holen muss? Kann ich ja gleich daheim bleiben.
Klar dazu gibt es eine System Gastronomie. Ich liebe es, ein Frühstück „serviert“ zu bekommen
. Und eine frische Blume am Zimmer.
- Stichwort Essbarer Tiergarten: Sie fördern eine ganz alternative – aber im Grunde traditionelle und ursprüngliche Form der Tierzucht und Tierhaltung bzw. des Fleischkonsums. Glauben Sie, dass wir als Gesellschaft in 3 oder 4 Dekaden größtenteils auf Fleisch bzw. tierische Produkte verzichten werden oder bleibt das ein liebgemeinter Minderheiten-Trend?
Also wenn die Prognosen stimmen, haben wir bald Zellfleisch (Laborfleisch) am Teller. Wir unterstützen gerade so ein Forschungs- Projekt in den USA und bald soll es möglich sein, dass Zellen von Tieren aus unserem Essbaren Tiergarten auf Nährlösungen gezüchtet werden. Damit kann man sich die Tiere im Essbaren Tiergarten anschauen und diese auch streicheln …während ich einen Burger von diesem Tier essen kann, welches noch lebt.? Das sind geniale Aussichten. Damit sollte Tiere töten um Fleisch zu essen, Geschichte sein ?? Ich weiß ethisch …usw..
- Persönliche Frage: Essen sie Fleisch?
Sehr wenig.. ich bin mehr oder weniger ein „Auswärtsvegetarier“.. wenn geht. (immer geht’s nicht, man will ja nicht unhöflich sein, und alles überall erklären müssen) Fleisch aus unserer eigenen Landwirtschaft, dem Essbaren Tiergarten essen wir als Familie sehr behutsam und wenn ….mit Genuss und gut zubereitet…auf schön gedecktem Tisch.
- Mobilität: wie wird sich in Zukunft der Individualverkehr entwickeln, va. in ländlichen Gebieten? Bei ihnen am Parkplatz stehen täglich unzählige Auto, wie könnte man in Zukunft die Anreise zu ihnen nachhaltig lösen?
Das ist natürlich ein Riesenthema, wo es scheinbar bald Lösungen geben soll und wird. Ich möchte „bald“ eine Busverbindung 6x Täglich vom Bahnhof Feldbach zu uns und retour auf der Road 66 schaffen. Das würde schon einiges lösen. Ich hoffe auf Elektrisch angetriebene Fahrzeuge die Autonom fahren….damit wäre das Thema nahezu erledigt..weil so eine Flotte nicht so hohe Kosten verursachen wird.
- Die Industriestaaten leben seit Dekaden auf Kosten der 3. Welt. Im Fall einer Faire Trade Schoko ist die Lösung leicht – Faire Bezahlung für gute Qualität. In vielen anderen Sektoren ist das nicht so leicht und transparent. Werden wir in Zukunft verzichten müssen damit andere ihren fairen Anteil vom Kuchen erhalten oder wie soll ihrer Meinung nach die Lösung aussehen bzw. wie sollte dieser aussehen?
Nein es muss niemand verzichten, das will niemand. Weniger und Besser….und langlebigere Produkte schaffen. (Handy alle 2 Jahre neu? oder jeder fährt ein Auto z.B ) Wir müssen es als Menschheit schaffen, nicht mehr Ressourcen zu verbrauchen als der Planet nachproduzieren kann, solange die Sonne Energie liefert. Wir müssen Produkte machen die länger halten oder wir als Konsumenten einfach länger verwenden. Wir brauchen keine 18 gängige Menüs in Super Luxusrestaurants..Mir wäre lieber 2 -3 Gänge die aber flächendeckend gut..Ja so halt.. eh alles bekannt.
Herr Zotter, vielen Dank für das Interview!
Die Interviewfragen wurden Antonia Gutzwar, HL3 Schülerin zusammengestellt.
Auf Grund der Coronakrise, war es dem Schülerteam nicht möglich das Interview persönlich zu führen, stattdessen wurden die Fragen an Josef Zotter geschickt.
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Josef Zotter mit seiner Family bei der Panther Gala 2020
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Josef Zotter mit Landesrätin Barbara Eibinger Miedl
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Auf Zotter Erlebnistour mit TSBG SchülerInnen
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Gruppenfoto mit TSBG SchülerInnen