Michael Schreiner
HLT 2016
Company: JW Marriott Hotel Frankfurt
Position: Director of Rooms
Lieber Michael, wie bist du zu dem geworden, was du jetzt bist? Was waren deine wichtigsten Karrierestationen?
Hallo zusammen, natürlich hat mich meine Ausbildung an den Tourismusschulen Bad Gleichenberg und die vielen Bereiche, die man erlernt und kennengelernt hat geprägt. Im Hotel besteht das Produkt für den Gast aus vielen Einzelteilen und jeder Mitarbeiter trägt dazu bei dieses für den Gast zu einem Erlebnis zu machen. Eben immer ein Auge auf das Gesamte zu haben, aber nie den Fokus des Einzelnen zu verlieren hat mir mein Mentor im Le Méridien Hotel Hamburg mitgegeben. Zuvor startete ich meine Karriere als Junior Concierge und kurz darauf erfolgt die Beförderung zum Concierge im Steigenberger Hotel Hamburg. Im Le Méridien startete ich im Mai 2019 anfangs als Duty Manager, wurde 5 Monate später zum Assistant Front Office Manager befördert und durfte mich schon weitere 5 Monate später Interim Front Office Manager nennen.
Hier habe ich durch stetiges Engagement viel erreichen können und schnell viel Verantwortung getragen. Von dem gut Eingespielten, hin zu etwas völlig Neuen, der Eröffnung des JW Marriott Hotel in Frankfurt. Im April 2022 trat ich meine Rolle als Director of Rooms in Frankfurt an.
Ich habe etwas gewagt, an mich geglaubt und ja, auch hart dafür gearbeitet. Doch am Ende zahlen sich solche Schritte immer aus. Die vielen verschiedenen Erfahrungen, die man macht, ob gut oder schlecht, lassen einen selbst schließlich wachsen und zu dem Werden der man ist.
Was sind deine 3 wichtigsten ToDo‘s?
- Routinen aufbrechen
- Motivator, Coach & Leader sein
- Verantwortung des Umsatzes & Kostmanagement der gesamten Rooms Abteilung
Was liebst du an deiner Arbeit am meisten?
Die Abwechslung. Die Herausforderungen. Die Verantwortung & die Challenge.
Meine Arbeit lässt sich sehr schwer in tagtägliche Aufgaben fassen, vielmehr aber in Saisonen. Den so wie es im Tourismus ist, ist es auch bei mir. Am Anfang des Jahres steht die Mitarbeiterzufriedenheit im Vordergrund und es wird gemeinsam an Trainings gearbeitet, um perfekt auf unsere Ziele eingestellt zu sein. Fortgeschritten im Jahr liegt das Hauptaugenmerk auf der Qualität und der Erfüllung aller Standards. Im 3ten Quartal dreht sich sehr viel um Zahlen, da um diese Jahreszeit meist das Budget für nächsten Jahr vor der Tür steht. Gegen Ende des Jahres heißt es dann Leistungen zu beurteilen und an Entwicklungspotenzial zu arbeiten. Es soll erwähnt sein das dies eine grobe Eingliederung der Aufgaben ist und man täglich dennoch mit allem konfrontiert wird und ständig auf alles achten muss.
Ich habe Spaß an allem, was der Job so hergibt, sei es der Gastgeber für unsere Stammgäste zu sein und Sie persönlich zu begrüßen oder bei einem Kaffee weitere Vorlieben zu erfahren. Weitere große Freude habe ich daran gemeinsam mit meinen Mitarbeitern an Projekten zu arbeiten und Sie zu jeder Zeit herauszufordernde und zu fördern.
Ich liebe es Coach, Motivator und Leader zu sein und das macht meinen Führungsstil auch aus. Großes Augenmerk lege ich auf strategisches Kostenmanagement. Ständige Überwachung, Kontrolle und Neuberechnungen sind hier der Weg zum Erfolg. All das uns noch viel mehr macht für mich den Rooms Bereich so spannend und aufregend.
- Unique Guest experience ist aktuell in aller Munde. Welche Maßnahmen setzt du mit deinem Team um für eure Gäste solche einzigartigen Momente zu kreieren?
Die Guest Experience ist auch bei uns in Frankfurt ein großes Thema und unglaublich wichtig. Ich vermittle meinen Mitarbeitern das wir in der Hospitality Branche Emotionen verkaufen, hört sich einfach an, ist allerdings nicht. Unsere Gäste, welche in ein 5 Sterne Haus kommen, erwarten eben nicht nur ein sauberes Zimmer, freundlichen Service, ein gutes Frühstücksbuffet, ein umfangreiches F&B Angebot, einen Spa und weiteren Service. Es wird das gewisse Etwas erwartet, was ich eben nicht materiell herstellen kann, und hier spreche ich von Emotionen. Ich bin stetig daran bemüht an den Zwischenmenschlichen Kommunikation mit meinem Team zu arbeiten. Wenn wir dem Gast ein Home Coming Feeling kreieren, wo er sich fallen lassen kann und in einem hektischen Alltag zur Ruhe kommen kann, haben wir unseren Job erfüllt. Solche Emotionen rufen für unsere Gäste dann unique Momements hervor.
- Du warst erst vor kurzem zweiter beim Nachwuchspreis der deutschen Hotellerie. Herzlichen Glückwunsch! Wie bist du dazu gekommen, welche Erfahrungen konntest du dir mitnehmen und inwiefern hat dir die Auszeichnung geholfen?
Vielen Dank für die Glückwünsche! Der deutsche Hotelnachwuchspreis präsentiert von der ahgz und der deutschen Hoteldirektorenvereinigung, ist ein jährlicher Preis, welcher an Nachwuchsführungskräfte aus der 2ten oder 3ten Reihe im Hotel mit einem Höchstalter von 32 Jahren vergeben wird. Ich selbst habe den Preis schon jahrelang verfolgt und dacht mir letztes Jahr im Dezember, du bist Director of Rooms – die Nummer 2 im Hotel, 26 Jahre jung und möchtest den Leuten deine Geschichte erzählen – also auf was wartest du.
Begonnen hat alles mit einer schriftlichen Onlinebewerbung, bei welcher ich überzeugen konnte und in die Top 15 eingezogen bin. Anschließend war eine schriftliche Bewerbung mit persönlichem Touch gefragt. Hier konnte ich mit einem gebrandeten Buch in welchen meine Geschichte erzählt wird, überzeugen. Schlussendlich wurde der Titel in einem großen Finale zwischen 3 Personen via einem Publikumsentscheid vergeben.
Was kann man aus so einer Auszeichnung mitnehmen?
Ich glaube es wird einem bewusst das man in seiner bisherigen Karriere verdammt viel richtig gemacht hat und Stolz auf seine Leistung sein kann. Immerhin, man ist die 2t gefragteste Aktie im Nachwuchsbereich in der Hotellerie in Deutschland.
Einen fachlichen Vorteil konnte ich in erster Instanz nicht gewinnen aber unglaublich viele neue Kontakte in der Branche rund um alle Bereiche, Systemgastronomie, Zulieferer, Gastronomen, Fachmedien und vielen Weiteren.
Als Director of Rooms hast du Teamverantwortung, was ist dir beim Führen und Fördern von Menschen das Wichtigste und warum?
Meinen Führungsstil würde ich in zwei große Bereiche teilen, zum einen agiere ich als Motivator und Coach, zum anderen als Stratege in der Organisation. Ein Team mit vielen Charakteren zu trainieren, bringt Herausforderungen mit sich, bereitet mir aber sehr große Freude. Jeder Mitarbeiter hat unterschiedliche Qualitäten und Eigenschaften, welche richtig eingesetzt werden müssen. Zeitmanagement und die Einhaltung von Deadlines sind mir persönlich wichtig, um Fortschritt terminiert und zielgerichtet zu erreichen.
Ich motiviere meine Mitarbeiter Routinen aufzubrechen, um einen neuen Blinkwinkel auf Aufgaben zu bekommen. Die Nähe zu meinen Führungskräften ist mir wichtig, um das Tagesgeschehen nie aus den Augen zu verlieren. So arbeite ich auch gerne einmal mit meinem Housekeeping Manager im Lager und genau zu dieser Zeit kommen uns die besten Ideen für neue Prozesse und Projekte.
Meine Vorgehensweise besteht darin, viele Dinge strategisch und strukturiert zu betrachten. In einem Hotelbetrieb ist das große Ganze entscheiden und man darf sich oftmals nicht mit Einzelheiten aufhalten. Ein Teil meines Arbeitsalltages besteht darin kommende Budgets, Forecasts oder Kosten zu monitoren und zu analysieren. Ziele werden mit meinen HOD’s klar definiert und vereinbart, ganz nach dem Motto ein einzelner Fußballspieler kann keine Weltmeisterschaft gewinnen sondern es Bedarf die gesamte Mannschaft.
Am besten lernt man bekanntlich aus den Fehlern und den Erfolgen anderer.
Hast du für unsere TSBG – Family ein Beispiel für deine persönlichen Karriere-Do and Don’ts?
Erstmals Don’ts
Ich würde allen jungen aufstrebenden Mitarbeitern raten, nicht schüchtern und zurückhaltend zu sein. Damit meine ich nicht den Charakter, sondern den Umgang mit Vorgesetzten. Fragen ist völlig in Ordnung und zeigt von Interesse. Allerdings muss ich auch sagen, es gibt auch gewisse Inhalte, welche sich in wenigen klicken recherchieren lassen. Eben jene Eigeninitiative zeigt mir großes Engagement.
Ein weiterer Do not Do ist es mit einer negativen Einstellung gegenüber neuen Vorschlägen, sei es von Mitarbeitern oder Vorgesetzten zu begegnen.
Mein letzter Tipp, was man nicht machen sollte, ist es sich an Vorgesetzte, sei es sogar der eigene ChefIn zu klammern welche dich nicht weiterbringen. Sucht auch außerhalb eures Umfeldes jemanden der euch Kraft, Mut und Motivation gibt.
Do’s
Gegenüber Vorgesetzten ist es wichtig Informationen kurz und prägnant zu vermitteln, sprecht nicht um den heißen Brei herum.
Versucht so viel Motivation durch euch selbst zu gewinnen und vermeidet es extrinsischen Antrieb zu benötigen.
Seid eigenverantwortlich, euer Vorgesetzte wird euch dann zwar nicht ständig loben, allerdings langfristig betrachtet wird euch vertrauen und auf euch bauen.
Vergesst nicht an euch zu denken, wenn man selbst körperlich, geistig und mental völlig gesund ist können euch auch Niederlagen nicht aus der Bahn werfen.
Das aller Wichtigste, was ich euch auf den Weg mitgeben möchte, ist an euch zu glauben und bleibt nicht stehen sondern geht euren Weg so schwer er auch zu scheinen mag weiter!