Du bist born & raised in einer Winzerfamilie, hast dann bei uns die Höhere Lehranstalt gemacht und dich während deiner Schulzeit intensiv von der Gastgeber- und Gästeperspektive mit Wein beschäftigt. Wann war für dich klar, dass der Wein dein Leben bestimmen wird?
Anders als man vielleicht vermuten möchte, bin ich recht spät auf den Geschmack von Wein gekommen und hier war besonders die Ausbildung zum Jung-Sommelier maßgebend. Den Prozess beschleunigt haben sicherlich die vielen Blindverkostungs-Turniere mit Bernd Großschädl und Tanja Rappold, wofür ich im Nachhinein sehr dankbar bin.
Was fasziniert dich so an der Materie?
Haha, ich glaube so viel Platz zum Drucken haben wir jetzt nicht.
Generell fasziniert mich, wie komplex diese Materie ist und wie dynamisch die Weinszene sein kann – hier hat jeder Freund des Rebensaftes seinen Platz.
Du bist/warst Jurymitglied bei den Verkostungen unserer Steirischen Weintrophy. Wie wichtig sind solche Preise für die Weinbranche? Ist ihre Bedeutung seit Corona gestiegen?
Ich persönlich achte nicht so sehr darauf – da mache ich mir gerne mein eigenes Bild von einem Wein. Aus Endkonsumentensicht und im B2B Bereich sehe ich diese Auszeichnungen durchaus als Orientierungshilfe bei der Kaufentscheidung, besonders im E-Commerce Sektor und somit in Corona-Zeiten als äußerst interessant. Für EinsteigerInnen lohnt es sich, solche Weine zu verkosten, um progressiv sich seine an den individuellen Geschmack angepasste Auszeichnung zu finden. Hier haben sich vor allem traditionelle Verkostungen bewährt wie z.B. die Weintrophy und ich freue mich darauf, bald wieder als Jurymitglied dieser beiwohnen zu dürfen.
Gibt es ein bestimmtes Erlebnis rund um deine Weinausbildung an der TSBG, die dir in Erinnerung geblieben ist?
Ja, da gibt es viele und jede einzelne hätte es verdient genannt zu werden.
Ich möchte mich an dieser Stelle an meine Professoren Herrn Gerhard Ebner, Herrn Johann Sokoll und an Herrn Horst Roßegger bedanken. Ohne deren prägenden Einfluss wäre ich vermutlich nicht so weit gekommen.
Im Zuge deiner Weinakademiker Ausbildung wurde dir der Top Student Award ausgezeichnet – herzlichen Glückwunsch dazu! Dein nächster Gipfelsieg soll der Master of Wine werden – möglicherweise als vierter Österreicher überhaupt und als zweiter aus unserer TSBG Familie. Wie geht es dir dabei, wie herausfordernd ist die Ausbildung?
Der Titel Master of Wine ist weltweit heißbegehrt, auch die Durchfallquote könnte einem erschrecken. Im Mai 2021 werde ich in das Programm starten, welches mindestens 3 Jahre dauern wird. Natürlich wird es fordernd sein, mehr als ich mir zum jetzigen Zeitpunkt wahrscheinlich vorstellen kann. Jedoch blicke ich dieser Zukunft mit einem ehrgeizigen Grinsen entgegen.
Wie soll deine Reise danach weitergehen? Verratest du uns deine berufliche Vision?
Ich werde der Weinwelt weiterhin treu bleiben. Sollte ich den Titel akquirieren können, so möchte ich viele Weinnationen besuchen und in renommierte Betriebe das Gelernte praktisch umsetzen… und natürlich viel verkosten!
Eine letzte Frage zum Schluss: was trinkt du am liebsten?Ah, die goldene Frage – habe ich bis jetzt vermisst 😉
Für mich lautet die Frage eher „WANN trinke ich was am liebsten“.
Meiner Meinung nach hat jede Rebsorte, Ausbauform und jeder Weinstil immer irgendwann im Leben „their own time to shine“
Aber wenn mir ein Chenin Blanc aus Savennières in der Loire angeboten wird, sage ich nie nein.