Steckbrief: Stephanie Brolli
Ort:Gamlitz
Schulform & Abschlussjahr: Höhere Lehranstalt für Tourismus, 2012
Liebe Stephanie, wie bist du zu dem geworden, was du jetzt bist? Was waren deine wichtigsten Karrierestationen?
Ich möchte mich von meiner Seite herzlich das Interview bedanken. Zunächst ein paar Worte zu mir: Ich bin 27 Jahre alt und arbeite seit fast 20 Jahren im Tourismus. Bereits als Kind habe ich es geliebt unsere Gäste zu unterhalten und die ursprünglichen Brettel zu tragen. So hat sich meine Liebe zum Beruf entwickelt.
Die fünf Jährige Ausbildung in der Tourismusschule Bad Gleichenberg hat mich geformt und das Fundament für meine Karriere gebildet. Nach meinem Bachelor Abschluss am ITM Private College in Bad Vöslau hatte ich mein Rüstzeug für die Arbeit in der Praxis. Ich habe dazu auch noch am WIFI die Ausbildung zum Sommelier absolviert. Das Um und Auf ist aber – meiner Meinung nach – die Praxis. Ich selbst habe zum Beispiel zuerst in Wien im Parkhotel Schönbrunn und dann im Marriott gearbeitet. Jeweils im Backoffice-Bereich. An den Wochenenden dann zuhause in unserem Familienbetrieb an vorderster Front und im ständigen Austausch mit den Gästen.
In dieser Zeit habe ich schnell bemerkt, dass die Südsteiermark meine Wurzeln sind und genau meine Sprache sprechen. Für mich gibt es nichts schöneres als Menschen glücklich zu machen.
Was sind deine 3 wichtigsten ToDo‘s?:
Ein dynamisches und leidenschaftliches Team aufzubauen
Unsere Gäste von der Südsteiermark begeistern
Neue Ideen für den Betrieb zu entwickeln
Was liebst du an deiner Arbeit am meisten?
Ich selbst reise international sehr viel, um mir Inspirationen für unseren Betrieb zu holen. Da nützt mir mein Netzwerk an Kolleginnen und Kollegen enorm. Es ist ein Zusammenhalt, den es in keiner anderen Branche gibt.
Es gibt nichts Schöneres als einen Gast glücklich zu sehen, es sind die kleinen Aufmerksamkeiten die man als Gastgeber bieten kann, die den feinen Unterschied ausmachen. Ein weiterer Aspekt, den ich an dieser Arbeit liebe ist, es neue faszinierende Menschen kennen zu lernen.
Seit über einem Jahr leben wir mit Corona. Wie ist es dem Weinrefugium Brolli und dir in dieser Zeit gegangen? Konntest du die Zeit für Neues, für Veränderung nutzen?
Unsere Branche steht vor ganz neuen Herausforderungen. Schon 2020 zeigte sich, wie anpassungsfähig, wandelbar und auch kreativ wir auf neue Herausforderungen reagierten. Während viele Branchen noch in einer Art Schockstarre verharrten, haben Gastronomen mit Liefer- und Abholdiensten gestartet und schon früh auf Präventionsmaßnahmen gesetzt. Wir sind eine sehr dynamische Branche. Flexibilität liegt uns im Blut. Deshalb sehe ich auch positiv in die Zukunft und sage, dass wir 2021 einen großen Aufschwung erleben werden. Das, was die Gastronomie und auch die Hotellerie an Dienstleistung bringen kann, ist ein großes Gut, nach dem sich die Menschen wieder mehr und mehr sehnen. Wir haben das im vergangenen Sommer und Herbst in der Südsteiermark selbst erfahren dürfen. Unsere Region erlebte eine der stärksten Saisonen überhaupt. Die Menschen schätzen wieder das Echte. Und hier können wir im Tourismus unsere Stärken voll ausspielen.
Das Weinrefugium Brolli ist ein Familienbetrieb, in dem mittlerweile drei Generationen sich einbringen. Das ist sicher nicht immer leicht. Wie ist das bei Euch organisiert? Werden die Entscheidungen gemeinsam getroffen, oder entscheidet jeder in seinem Bereich?
Bei uns im Weinrefugium Brolli zum Beispiel sind wir ein klassischer Familienbetrieb mit etwa 15 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, in der Hochsaison und zur Ernte wächst die Anzahl auf bis zu 35 an. Hier herrscht ein sehr familiäres Klima, jeder ist mit jedem per Du und die Hierarchien sind sehr flach. Dies beflügelt vor allem die Kreativität der Mitarbeiter, weil Ideen sehr rasch umgesetzt werden können.
Generell gilt für einen Familienbetrieb eine gute Lösung zwischen dem traditionellen Weg und neuen Ideen zu finden und miteinander zu entscheiden. Beide Meinungen gehören auf einen Nenner gebracht.
Euer Betrieb ist ja nicht nur Hotel- und Heurigenbetrieb, sondern ist ein erfolgreiches Weingut. Und als Weingut lebt man von und mit der Natur. Wie wichtig ist dabei das Thema Nachhaltigkeit, und wo und in welcher Form ist sie für eure Gäste sichtbar?
Wie man so schön sagt Liebe geht durch den Magen, es ist genau das was wir unseren Gästen bieten. Fantastische Weine von Klassisch ausgebauten bis Rieden verifizierte Weinen.
Mein Vater kultiviert und verfeinert diese in einem nachhaltigen Weinbau, somit verwenden wir ausschließlich nachhaltig gekennzeichnete Produkte in unserem Haus.
Im Herbst 2021 werden wir einen großen Teil unserer Weinreben neu einpflanzen und zukünftig in die Richtung Bio Wein einschlagen, um die Natur noch besser zu unterstützen.
Als engagierte und erfolgreiche Unternehmerin muss man auch Visionärin sein und die Energie haben, diese umzusetzen. Verratest du uns eine deiner Visionen für deine Karriere und für euren Betrieb? Wo soll die große Reise hingehen?
Für mich funktioniert ein Gesamtkonzept für unsere Gäste nur wenn wir als Betriebe in der Südsteiermark zusammenarbeiten. Echte Weine, echte Leute, echte Gastfreundschaft und natürlich eine Landschaft die ihresgleichen sucht. Dazu eine Kulinarik von Hauben Küche bis Buschenschank, die besten Produkte aus der Südsteiermark ist ein Paradies für Genießer.
Somit ist mein Plan unsere Gäste im Haus ein Refugium für alle Genüsse zu gestalten. Wie meine Großmutter Ihre Weisheiten gelehrt hat ist es wichtig nicht zu viel von Plänen zu erzählen, sondern mit neuen Tatsachen die Leute zum Staunen zu bringen.
Am besten lernt man bekanntlich aus den Fehlern und den Erfolgen anderer.
Hast du für unsere TSBG – Family ein Beispiel für deine persönlichen Karriere-Do and Don’ts?
Meiner Meinung nach sollte man versuchen unser Netzwerk besser zu nutzen, um gemeinsame berufliche Projekte zu gestalten und durchzuführen.